Reboot!

Es ist viel passiert hier im Schwanenheim seit dem letzten Beitrag (fast zwei Jahre ist das her, oh weh!). Das Fräulein ist zur Frau geworden (und war das eine hektische Aktion, über ein Jahr vorher das Datum festgelegt, und dann 3 Wochen vorher mit der Planung angefangen! Hat irgendwie alles geklappt und war wunderschön). Sie ist umgezogen, in ein kleines Arbeiterhäuschen vom ausgehenden 19. Jahrhundert (sehr schnuckelig, mit kleinem Garten, Denkmalschutz, 5 Minuten in den Wald (der war vorhin voller Glühwürmchen!), 10 Minuten zu Bahnen und Geschäften). Sie hat einen Hund (oder besser, ihr liebster hat einen Hund, Husky-Irgendwas Mischung und reinrassiger Flötschkopf). Katze hat sie natürlich immer noch (die liegt auf dem Bügelbrett auf dem neues Rock und verteilt die obligaten Haare drauf).

Viel unschönes ist auch passiert, haarsträubende Stromrechnungen (scheiss Nachtspeicher!), Schimmel in der Wohnung, Streit mit Vermieter, Probleme mit Gesundheit, und und und, so das die Diss ständig am Rande der Erschöpfung stand. Entsprechend ist sie auch immer weniger dazu gekommen was zu nähen, und zuletzt standen ihre Nähmaschinen über ein Jahr still.

Doch seit dem Umzug im Februar geht es ihr ständig besser. Es stehen zwar immer noch ein paar volle Kartons rum (drei Stück nur noch!), und ein paar Details müssen noch erledigt werden bis das alles im Haus so ist wie es sein soll, aber das erledigt sie alles Stück für Stück. Seit sie einen Wäschetrockner hat (und nicht mehr den viel zu kleinen, dunklen, feuchten Waschkeller teilen muss) bewältigt sie die Wäscheberge wieder. Der Garten wurde zwar die letzten Jahre vernachlässigt und benötigt sehr viel Arbeit, aber irgendwie tut diese Arbeit sehr gut.

So ging es ihr die letzten Monate immer besser, und am WGT (das erste wo sie nichts neues selbstgenähtes zum anziehn hatte!) schliesslich hat sie verlauten lassen das sie wohl bald wieder mit nähen anfangen könne.

Letzten Freitag war sie dann im Stoffladen, und seither hat sie jeden Tag ein klein wenig was gearbeitet, so das inzwischen schon das erste Projekt fertig ist! Als Einstieg gab es was einfaches, einen Sechseckrock (wie ein Kreisrock, aber eckiger) aus einem schwarz/violett gestreiften Stoff (na ja, eher ganz tief dunkelblau als schwarz). Sie hat sich mühe gegeben das die Streifen an den Nähten auch schön aufeinander treffen, weils dann einfach besser aussieht. Weil der Stoff etwas leicht und nicht ganz undurchsichtig ist kam darunter eine Lage schwarzen Chiffon, gleich geschnitten aber nur am Bund mit dem anderen verbunden. Der ist zwar auch ziemlich durchsichtig, aber zusammen genommen passt das. Eigentlich wollte die Diss den unteren Rock mit einem Rollsaum säumen, aber das hat nicht so gut geklappt, also ist der auch normal gesäumt.

Ein Rock auf einem Bügelbrett
etwas unscharf, handyfoto, sorry
Details vom vorigen Rock
Details vom Bund, mit Knopf, Label, Reisverschluss, und schön aufeinander treffenden Streifen

So, und das wärs dann auch vom ersten neuen Blogeintrag.

 

Logbuch:

Einkauf: 2m gestreifte Baumwolle, 1.5m Chiffon, 1m roter Cord, 1 Knopf, 1 Rolle Garn

Verarbeitet: 2m gestreifte Baumwolle, 1.5m Chiffon, 1Knopf, 1 Reissverschluss, 1m Formband

Fertiggestellt: 1 Hex-Rock

Schlaflos

Das Fräulein hat sich schon vor einer Weile schlafen gelegt, aber obwohl sie den ganzen Tag über müde und kaputt war kann sie jetzt nicht schlafen. Wer je mit dem Gefühl gekämpft hat weiss wie mies sich das Fräulein gerade fühlt. Aber den Schlaf erzwingen wollen, das geht kaum je, und das ist auch allen bekannt die mit Schlaflosigkeit kämpfen. Aber vielleicht hilft es ja mal hier ein paar Zeilen zu schreiben, und mit etwas Glück kann sie danach gut schlafen.

So mies wie sie heute drauf war ist sie auch gar nicht zum nähen gekommen, was das Fräulein auch noch extra frustriert hat. Das erst recht weil sie die letzten paar Tage wieder mal sehr gut voran gekommen ist, und die Zeit bis zum WGT schon so knapp ist. Dennoch hat sie heute nicht mehr geschafft als ein wenig in Photoshop an den fake Etiketten für die Schallplattenhandtasche zu basteln.

Die werden bei der Handtasche auf den seitlich angebrachten Schallplatten über die eigentlichen Platten geklebt, jeweils mit anderem Songlisting und Titel. Das ist natürlich „nur“ kosmetisch, aber das Fräulein will nicht unbedingt gross werben welche Platten sie in ihrer Pubertät vor über 20 Jahren gekauft hat (Bad – Michael Jackson *schäm*) und die guten Platten wollte sie nicht hierfür opfern auch wenn sie kaum je wieder einen Plattenspieler besitzen wird.

Abgesehen von den Etiketten ist die Tasche übrigens fertig. Dafür hat sie weit über 300 Löcher gestanzt, dabei stundenlang in die Flamme gestarrt, und die Platten nachher schön ordentlich vernäht. Der Versuch hatte nämlich gezeigt das die Verbindung mit Heissleim viel zu starr war, und eine Lösung mit Silikon oder wäre vielleicht flexibel genug gewesen, aber das Fräulein mochte nicht dafür Geld ausgeben wenn es möglicherweise nicht mal funktioniert hätte.

Inzwischen sieht das Fräulein überall nicht existierende Krabbelviecher rumkrabbeln, Hundertfüssler und solche Sachen, vielleicht kann sie bald schlafen.

Das Fräulein nahm also das extra feste Garn welches sie speziell zu diesem Zweck gekauft hatte und begann zu nähen. Dabei ist offensichtlich das kein gewöhnlicher Stich die Platten anständig zusammen halten würde, erst recht nicht wenn die Platten dann zusammengefaltet würden. Deswegen hatte sie sich auch schon länger den Kopf zerbrochen, und nach vielem geistigen ausprobieren einen Stich selbst entworfen von dem sie glaubt das er eigentlich halten sollte. Sie ist dabei froh das sie ein ausgeprägtes dreidimensionales Vorstellungsvermögen hat, denn sie kann den Stich weder in Worten richtig beschreiben noch wüsste sie wo auf dem Internet suchen um Anleitungen für solch spezielle Stiche zu finden.

Das Nähen ging dann aber ziemlich flott von der Hand, und dasselbe galt auch direkt danach wenn es darum ging die Platten mit der Tasche zu vernähen. Das Fräulein wünscht sich höchstens das sie ein klein wenig sauberer gearbeitet hätte, denn das ganze ergibt an der Tasche eine sichtbare Naht. Aber sie hatte zum Teil einfach zu viel Mühe mit der Nadel durch Zehn oder mehr (es waren überall mindestens Zehn Lagen, wenn man die innenliegenden Nahtzugaben mit zählt) Lagen Stoff hindurch auf das kleine Loch der Schallplatte zu treffen. Umgekehrt ist sie ziemlich Stolz darauf das die Form der Tasche trotz der vielen Verarbeitungsschritte immer noch sauber auf die Schallplatten passt, und im ganzen ist sie ziemlich stolz auf das (fast, fehlen ja noch die Etiketten) fertige Ergebnis.

Und jetzt will das Fräulein nochmals versuchen zu schlafen.

Das Fräulein hat Post bekommen

Als das Fräulein heute in den Briefkasten geguckt hat, hat sie sich toll gefreut. Denn sie hatte nicht bloss ein Päckchen, sondern gleich zwei davon. Im ersten war endlich der lang ersehnte Stoff für das erste Korsett mit Rock auf ihrer Liste zur WGT Planung. Den hätte sie eigentlich spätestens vor zwei Wochen erhalten sollen, der Stoff hat eine richtige Odyssee hinter sich. Das Fräulein wird den Stoff jetzt dann gleich versäubern und ganz sanft auf dem Wollprogramm waschen.

Im Gegensatz dazu hat das Fräulein das zweite Päckchen eigentlich erst morgen oder so erwartet. Es ist auch viel kleiner als das erste, eigentlich nur ein normaler Briefumschlag. Das Fräulein hat aber sofort gewusst was drin war: ihre Webetiketten! Die kommen von jetzt an auf alle gelungenen Kreationen, und auf einige wenige kommt auch noch rückwirkend ein Label drauf. Jetzt hat sie auch einen zusätzlichen Grund produktiv zu sein, sie hat 50 Stück von denen zu verarbeiten bevor sie sich eine Sonderanfertigung mit ihrem Avatar drauf machen lässt (vorausgesetzt sie kann es sich dann auch leisten, aber das ist so eine Bedingung welche sie sich gestellt hat).

Das Fräulein war aber auch nicht ganz untätig in den vergangenen Tagen, das rückenfreie Top ist bis auf einige Kleinigkeiten auch fertig geworden. Hier nur ein ganz kleiner Vorgeschmack darauf (wir natürlich dann ohne BH getragen).

Applizieren

Und schon wieder näht das Fräulein wohl oder übel von Hand. Diesmal geht es ums Applizieren. Sie näht nämlich wie angekündigt an ihrem Kissenüberzug mit dem schwarzen Schwan drauf. Als sie Anfangs die Idee hatte schwebte ihr etwas Patchwork-ähnliches vor, aber das wäre nochmals eine ganz andere Herausforderung gewesen all die Teile, die dann alle nicht symmetrisch und überhaupt unregelmässig gewesen wären, schön zusammenzusetzen das es passt und gut aussieht.

Aber dann hat sie beim Geschenk für ihre Geliebte auch schon die Augen und den Mund appliziert, mit sorgfältigen Stichen, und dabei gemerkt das sie das fast unsichtbar machen kann. Dazu hat sie zuerst noch Flieseline auf den Stoff gebügelt, das verhindert auch das er ausfranst und gibt ihm in den Ecken und Spitzen etwas mehr Halt.

Sie hatte auch überlegt ob sie den Schwan mit einem engen Zickzackstich applizieren sollte, aber das Fräulein traut ihrer Nähmaschine nicht genug, weil die doch eher störrisch ist, gerade wenn es darum geht langsam zu nähen. Die Elna wäre zwar überhaupt nicht störrisch, aber die braucht noch immer etwas zärtliche Pflege.

Und so näht sie denn von Hand, und die Stiche sind echt fast unsichtbar, und sie freut sich schon wenn das Kissen endlich fertig wird (das Kissen selbst hat sie schon vor Monaten gekauft). Im übrigen sieht das ganze so aus (der Schwan fertig ausgeschnitten und positioniert aber noch nicht festgesteckt oder gar genäht, das Ankh wird weggelassen, das Auge später als Stencil gemacht):

Der Schwan auf dem Kissenüberzug positioniert