Das Fräulein ist heute einkaufen gegangen. Beziehungsweise musste sie zuerst ihr Fahrrad in der Werkstatt abholen mit welchem sie gestern einkaufen gehen wollte, was aber nicht klappte weil das Fahrrad einen Platten hatte. Jetzt hat sie zwar auch wieder funktionierende Bremsen, was auch wichtig ist, aber die 120 Franken hätte sie lieber erst nächsten Monat ausgegeben. Sie wird halt in der Woche nach ihrem Berlin Ausflug besonders sparsam sein müssen.
Sie war also schon ein klein wenig genervt als sie beim Laden ankam wo sie einige Meter Ketten kaufen wollte. Aber dort wo früher ein grosser Laden für Handwerker stand, und wo sie auch Ketten am Meter hatten, war jetzt nur noch ein grosser Migros Supermarkt. Und ein wenig Bastelmaterial ersetzt nicht ein Geschäft für Handwerkbedarf. Da war das Fräulein erst recht frustriert.
Danach wollte sie sich ob all der Frustration etwas schönes gönnen und ging in den Lush um die Ecke. Aber daraus wurde leider auch nichts, das Fräulein fand sich von den Lichtern geblendet, konnte die Etiketten vor lauter schnörkeliger (pseudo-)Handschrift nicht entziffern, und ihre Nase wurde von den vielen Gerüchen derart überwältigt das sie das Geschäft fluchtartig verlassen musste.
Das ganze wäre also ein ziemliches Fiasko gewesen, wenn nicht als sie schon heimkehren wollte das Fräulein noch ein Geschäft entdeckt hätte das sie gar nicht kannte. Eine Niederlassung der Elna. Wem das nichts sagt dem sei gesagt das Elna eine alte schweizer Nähmaschinenmarke ist, und das des Fräuleins Nähmaschine eine fast 50 Jahre alte Elna ist. Und da musste das Fräulein natürlich unbedingt mal rein.
Und das hat sich voll gelohnt. Die hatten zwar da vor allem ganz moderne Overlock- und Stickmaschinen mit welchen das Fräulein noch gar nie gearbeitet hat. Aber in einer Ecke gab es eine ganze Wand voller Nähfüsschen und drum und dran. Und mit der Hilfe einer Angestellten hat sie dann auch ein Reissverschlussfüsschen für ihre liebe Elna gefunden. Dazu gab es eine Handvoll Unterfadenspulen, welche sie im Handel sonst auch nicht passend gefunden hatte. Als extra Zückerchen hat die Angestellte dem Fräulein auch noch zugesichert das so ziemlich alle alten Füsschen auch noch immer erhältlich sind, wenn nicht ab Lager so doch auf Bestellung.
So ist das Fräulein trotz der anfänglichen Enttäuschung doch noch glücklich nach Hause gekommen. Und falls ihre Nähmaschine je in die Revision muss weiss sie nun auch wohin sie damit muss.