Das Fräulein ist gerade etwas müde, aber das erste Probeteil für ihre Jacke hat sie nun fertig. Fotos hat sie noch keine, es ist auch relativ schwierig die Jacke zu präsentieren weil sie ja erstens zu klein für das Fräulein ist, sie sie also nicht anziehen kann, und zweitens wegen der aussergewöhnlichen Form schlecht auf einem Kleiderbügel sitzt. Und eine Schneiderbüste auf welche sie die Jacke drapieren könnte hat sie (noch) nicht.
Das Schnittmuster ist, wenn es genau betrachtet wird, gar nicht so unverständlich wie es auf den ersten Blick aussieht. Von den 63 Teilen fallen 12 direkt weg, diese sind einfache Doppel für die Teile vom linken Arm. Der linke Arm selbst umfasst 15 Teile in zwei Versionen, entweder ein schlichter Ärmel aus 3 langen Panelen, oder eine kompliziertere Version aus 12 Teilen (plus die 3 langen Teile als Futter). Diese 15 Teile sind klar zu erkennen und einfach aussortiert und schnell zusammengepuzzlet.
Von den Verbleibenden 36 Teilen ergeben 4 zusammen den rechten Ärmel, die sind auch klar markiert. Weitere 11 Teile, alle Orange gefärbt, sind die verschiedenen Bänder und Gummi die auf den fertigen Versionen zu sehen sind. Die sind alle mit römischen Ziffern nummeriert, und bei genauer Betrachtung der anderen Schnittteile ist gut zu erkennen wo welche davon wie verarbeitet werden sollen.
10 weitere Teile, von eins bis zehn durchnummeriert, ergeben den Körper der Jacke. Die ersten 8 von denen werden jeweils immer an das vorhergehende Teil genäht, dabei zeigen die Markierungen und Notizen wie genau sie aneinanderpassen. Das neunte liegt dann quer zu denen, und das zehnte wird wieder ganz normal an jenes angenäht. Dies geht alles deutlich aus den Markierungen und Anweisungen auf den Schnittteilen hervor.
2 von den 11 übrigen Teilen ergeben Innenfutter an einer Stelle wo dessen Schnitt vom Oberstoff abweicht. 6 sind verschiedene Laschen die an diversen Stellen eingebaut werden, diese sind alle auch klar verständlich und können bis auf eine je nach Geschmack auch weggelassen werden.
Die 3 letzten Teile sind die am schwersten verständlichen. Sie gehören unten an den Rücken vom Körper, so viel ist klar, aber es scheint mindestens zwei verschiedene Methoden zu geben diese anzusetzen. Je nach dem wie diese angesetzt werden wird die Jacke auch unterschiedlich geschlossen, und ganz ehrlich weiss das Fräulein noch nicht welche Version „richtig“ ist, beziehungsweise welche sie umsetzen wird. Sie hofft das sie noch eine Möglichkeit finden wird dies so zu lösen das beide Variationen die Jacke zu schliessen erhalten bleiben, da sich der Stil der Jacke dabei doch deutlich ändert.
Im ganzen Prozess vom rausklügeln was wie zusammengehört hat das Fräulein eigentlich nur zwei mal Schwierigkeiten gehabt. Einerseits die drei eben erwähnten Teile, bei welchen die Unklarheit erhalten bleibt – das Fräulein hat sehr schöne fertige Modelle der Jacke in beiden Versionen gesehen. Andererseits hatte sie wesentliche Probleme mit dem rechten Ärmel weil sie ein kleines Schnittstück auf welchem zwei Druckknöpfe montiert werden versehentlich dem linken Ärmel zugeordnet hatte. Mit diesen wird der Ärmel dann am ersten Panel vom Körper festgeknöpft, so das der Ärmel beim Öffnen der Jacke jedes mal auch geöffnet wird.
Diese beiden Schwierigkeiten hat das Fräulein aber, das muss sie ehrlich sagen, nicht selber gelöst. Sie verdankt deren Lösung drei besessenen NäherInnen welche das Schnittmuster gemeinsam entschlüsselt haben und darüber in einem Beitrag auf dem Forum bei Craftsters berichtet haben. Den dreien gehört hierzu alles Lob.
Eigentlich hätte das Fräulein noch viel mehr zu schreiben, sowohl Ideen und Pläne rund um die Jacke als auch verschiedene andere Sachen, aber dazu ist jetzt leider die Zeit zu spät und das Fräulein zu müde. Aber bald gibt es wieder Neuigkeiten, das verspricht das Fräulein.
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