Reboot!

Es ist viel passiert hier im Schwanenheim seit dem letzten Beitrag (fast zwei Jahre ist das her, oh weh!). Das Fräulein ist zur Frau geworden (und war das eine hektische Aktion, über ein Jahr vorher das Datum festgelegt, und dann 3 Wochen vorher mit der Planung angefangen! Hat irgendwie alles geklappt und war wunderschön). Sie ist umgezogen, in ein kleines Arbeiterhäuschen vom ausgehenden 19. Jahrhundert (sehr schnuckelig, mit kleinem Garten, Denkmalschutz, 5 Minuten in den Wald (der war vorhin voller Glühwürmchen!), 10 Minuten zu Bahnen und Geschäften). Sie hat einen Hund (oder besser, ihr liebster hat einen Hund, Husky-Irgendwas Mischung und reinrassiger Flötschkopf). Katze hat sie natürlich immer noch (die liegt auf dem Bügelbrett auf dem neues Rock und verteilt die obligaten Haare drauf).

Viel unschönes ist auch passiert, haarsträubende Stromrechnungen (scheiss Nachtspeicher!), Schimmel in der Wohnung, Streit mit Vermieter, Probleme mit Gesundheit, und und und, so das die Diss ständig am Rande der Erschöpfung stand. Entsprechend ist sie auch immer weniger dazu gekommen was zu nähen, und zuletzt standen ihre Nähmaschinen über ein Jahr still.

Doch seit dem Umzug im Februar geht es ihr ständig besser. Es stehen zwar immer noch ein paar volle Kartons rum (drei Stück nur noch!), und ein paar Details müssen noch erledigt werden bis das alles im Haus so ist wie es sein soll, aber das erledigt sie alles Stück für Stück. Seit sie einen Wäschetrockner hat (und nicht mehr den viel zu kleinen, dunklen, feuchten Waschkeller teilen muss) bewältigt sie die Wäscheberge wieder. Der Garten wurde zwar die letzten Jahre vernachlässigt und benötigt sehr viel Arbeit, aber irgendwie tut diese Arbeit sehr gut.

So ging es ihr die letzten Monate immer besser, und am WGT (das erste wo sie nichts neues selbstgenähtes zum anziehn hatte!) schliesslich hat sie verlauten lassen das sie wohl bald wieder mit nähen anfangen könne.

Letzten Freitag war sie dann im Stoffladen, und seither hat sie jeden Tag ein klein wenig was gearbeitet, so das inzwischen schon das erste Projekt fertig ist! Als Einstieg gab es was einfaches, einen Sechseckrock (wie ein Kreisrock, aber eckiger) aus einem schwarz/violett gestreiften Stoff (na ja, eher ganz tief dunkelblau als schwarz). Sie hat sich mühe gegeben das die Streifen an den Nähten auch schön aufeinander treffen, weils dann einfach besser aussieht. Weil der Stoff etwas leicht und nicht ganz undurchsichtig ist kam darunter eine Lage schwarzen Chiffon, gleich geschnitten aber nur am Bund mit dem anderen verbunden. Der ist zwar auch ziemlich durchsichtig, aber zusammen genommen passt das. Eigentlich wollte die Diss den unteren Rock mit einem Rollsaum säumen, aber das hat nicht so gut geklappt, also ist der auch normal gesäumt.

Ein Rock auf einem Bügelbrett
etwas unscharf, handyfoto, sorry
Details vom vorigen Rock
Details vom Bund, mit Knopf, Label, Reisverschluss, und schön aufeinander treffenden Streifen

So, und das wärs dann auch vom ersten neuen Blogeintrag.

 

Logbuch:

Einkauf: 2m gestreifte Baumwolle, 1.5m Chiffon, 1m roter Cord, 1 Knopf, 1 Rolle Garn

Verarbeitet: 2m gestreifte Baumwolle, 1.5m Chiffon, 1Knopf, 1 Reissverschluss, 1m Formband

Fertiggestellt: 1 Hex-Rock

Das Fräulein wird zur Frau

WGT 2013 Luca 1

Heute vor einer Woche, das Fräulein und ihr geliebter Freund lagen kuschelnd im Zelt und lauschten dem Regen und den Geräuschen des erwachenden WGT. Draussen war es kalt und nass, aber hier im Zelt in einem Nest von Decken war es angenehm und schön. Da erzählt er ihr von seinem Traum, das er sie auf Facebook gefragt habe ob sie ihn heiraten würde, weil er sich nicht gewagt hätte sie direkt zu fragen. Und im Traum war das Fräulein ganz erbost und hat den Antrag abgelehnt, weil das seien doch keine Manieren und das tue man doch nicht, das sei so unromantisch. Und im Zelt flüstert er zu ihr, er würde sie a gerne fragen, aber er traue sich nicht so weil er angst habe abgewiesen zu werden. Und das Fräulein meinte dann zu ihm er solle sie doch fragen! Und das tat er dann, und das Fräulein bejahte die Frage.

Und dann freuten sich beide, und kuschelten noch mehr, und bald darauf standen sie auf und fanden ihre Freunde um es ihnen zu erzählen, und dann gingen sie alle zusammen aufs Heidnische Dorf und haben sich dort Ringe ausgesucht.

Und wer weiss, vielleicht wird nächstes Jahr auf dem WGT Hochzeit gehalten. Aber nur vielleicht, vielleicht wird es auch anderswo sein.

 

 

Ein mal Transilvanien retour

Das Fräulein war fleissig, und das Cape ist schon fertig. Jetzt kann sie endlich dem Grafen in angemessener Bekleidung einen Besuch abstatten. Oder auch nicht, sie hat irgendwie nichts was so wirklich dazu passen würde. Aber sie wollte halt das Cape nähen, und zwar schon seit langem – den Stoff dazu hat sie schon vor zwei Jahren gekauft.

Leider kennt sich das Fräulein nicht so gut aus in Stoffkunde, und sie kann deshalb nicht so genau sagen was es für ein Stoff ist, aber sie glaubt das solche Stoffe manchmal als Waschleder bezeichnet werden, und sie hat auch schon einen sehr ähnlichen gekauft welcher als „Peau de Peche“ (wörtlich: Pfirsichhaut) bezeichnet war. Gefüttert ist es mit einem normalen Polyesterstoff in der Farbe des Fräuleins Blutes.

Vom Schnitt her ist es ein einfacher Halbkreis mit einem Halsausschnitt und zwei Abnähern für die Schultern, aussen besteht er tatsächlich aus nur einem Stück Stoff. Das ergibt dann auch gleich die Länge vom Cape, Stoffbreite minus Halsausschnitt. Die Papierversion aus dem letzten Beitrag hat das Fräulein übrigens benutzt um die beiden Abnäher und die genaue Breite vom Halsausschnitt zu erarbeiten. Die Innenseite ist deutlich komplizierter (aber immer noch einfach) mit im ganzen vier Teilen. Aber auch das war immer noch eine sehr einfache Sache, überhaupt waren die einzigen Schwierigkeiten (wenn sie denn so genannt werden können) die Länge der Nähte und allgemein die Grösse des Stückes (der Saum misst 4.5 Meter).

Es wäre durchaus möglich das Cape noch länger zu machen, aber dann würde nicht nur die benötigte Menge and Stoff deutlich zunehmen, dann müsste auch der Oberstoff aus mehreren Stücken zusammengesetzt werden, und das ganze wäre nochmals komplizierter.

Als nächstes näht das Fräulein nun ihrem Freund eine Hose. Das wird auch eine Herausforderung, sie hat das nämlich noch nie gemacht.

Auf zum WGT!

Die letzten Tage hat das Fräulein nichts mehr geschrieben und auch keine Fotos gezeigt, aber sie hatte vor lauter Nähstress einfach keine Zeit mehr dafür.

Und jetzt geht sie los ans WGT, und ist bis nächsten Mittwoch nicht mehr da (sie hat eine lange lange Fahrt). Sie freut sich schon ganz gewaltig! Aber in 10 Minuten muss sie aus dem Haus, also noch ein ganz kleines Zückerchen, die fast fertige Piratenjacke:

12 Tage!

Offiziell sind es noch 14 Tage bis zum WGT, welches ja vom 25. bis zum 28. Mai (nicht Juni wie das Fräulein erst geschrieben hat) stattfindet. Aber wie alle wissen fängt es ja eigentlich schon am 24. an, und da das Fräulein doch eine ziemlich lange Anreise hat (fast 1000 km Fahrt) reist sie hier schon am 23. ab. So kann sie noch bei Freunden welche dieses Jahr nicht ans WGT kommen können einen kleinen Zwischenhalt einlegen, und sie freut sich schon sehr auch diese zu sehen.

Ihren grossen Plan welchen sie ende März aufgestellt hatte konnte sie zwar nicht verwirklichen, das ist schon lange klar geworden, aber mindestens das grosse Outfit wird sie sicher zustande bringen. Dazu mal der Jetztzustand (klick macht gross):

Klar sichtbar ist das das Fräulein seit dem letzten Foto gut voran gekommen ist. Vom ganzen schweren Satin welchen sie zugeschnitten hat ist nur ein einzelnes kleines Teil noch nicht vernäht, welches mit einer kurzen geraden Naht befestigst wird sobald sie sich entscheidet wo dieses hin kommt (es gibt da verschiedene Möglichkeiten, strukturell ist es komplett nebensächlich).

Und was ist eigentlich in dem Foto zu sehen? Wem das eh schon völlig unverständlich aussieht darf diesen Absatz auch getrost überspringen. Die grosse Ausbuchtung in der unteren Mitte ist der untere Rückenteil, die Wirbelsäule verläuft zwischen dem D-Ring und der grossen Öse in Richtung Trinkglas. Links davon unter der grünen Nadeldose ist die linke Schulter, von welcher der (sehr lange) Ärmel links an der Ausbuchtung vorbei bis an den unteren Bildrand geht. Die drei auf Brokatstreifen montierten Schnallen links davon liegen über Magen und linker Brust. Der äusserste Zipfel neben den Garnrollen wird rechts um den Körper bis unter den Arm geschlungen und liegt dann über der schrägen Kante ganz rechts im Bild, welches auf etwa 2/3 der Länge mit der Unterkante vom Zipfel links verknöpft wird. Am restlichen Drittel wird noch der rechte Arm angesetz, welcher links im Bild neben den zwei Brokatstreifen verknüpft wird, der rechte Arm wird aber aus technischen Gründen aus einem anderen, weicheren Satin geschnitten.

Als nächstes muss der rechte Ärmel genäht werden, dies ist zum Glück weder kompliziert noch Aufwendig. Verschiedene der Nähte sollen knapp neben der Naht nochmals abgesteppt werden, und dann sollen alle Knöpfe aufgenäht werden (20 Stück im ganzen, wobei etliche davon rein dekorativ sind). Nachher gilt es das Futter einzunähen, die restlichen Knopflöcher erstellen, alles mit noch mehr Brokat verzieren, und die Schnürung im linken Ärmel anzubringen. Es ist zwar etwas ambitiös, aber das Fräulein glaubt bis Sonntag fertig zu werden.

In der Zwischenzeit trägt sie übrigens täglich ihr neues Korsett. Mit 15 cm Reduktion ist es doch etwas extremer als das Fräulein gewohnt ist, mal abgesehen davon das sie eigentlich nur zu besonderen Anlässen Korsetts trägt. Ein Wenig Korsetttraining ist also durchaus angebracht wenn sie am WGT darin bequem sein will.

Ein tolles Gefühl

Es ist immer ein tolles Gefühl mit einem Projekt fertig zu werden. Noch viel toller ist es mit einem richtig gelungenen Projekt fertig zu werden, welches optisch stimmt und auch intern nur in wenigen Aspekten ein wenig verbesserungswürdig ist (perfekt gelingen kann ein Projekt nie, aber man kann sich immer weiter an die Perfektion annähern).

Und das ist dem Fräulein mit ihrem neuen Korsett gelungen. Ein paar wenige Mängel sieht sie, das ist normal, wenn nicht sogar gut, denn diese Mängel zeigen ihr auch wo sie sich nächstes mal verbessern kann. Und da diese ausnahmslos von aussen bzw. für nicht Eingeweihte nicht sichtbar sind wird sie nicht weiter darauf eingehen.

Weil dies ein Nähblog ist sollen aber die technischen Details erwähnt werden. Der Oberstoff ist wie das Fräulein schon vorher geschrieben hat ein Broche, das Futter ein leichter Coutil (leicht für Coutil). Beide lassen sich sehr gut verarbeiten, sie hat sich etwas Sorgen gemacht das die Stoffe vielleicht etwas gar steif zum verarbeiten sein würden, das hat sich aber nicht bestätigt. Auch auf den Ober- und Unterkanten, welche sie wie mit Schrägband (aber halt gerade Geschnitten, sie hatte nur noch wenig Stoff übrig) versäuberte, liess sich der Broche problemlos verarbeiten, obwohl da zusätzlich zu den Stofflagen des Korsetts noch vier Lagen Stoff dazu kamen.

Zum ersten mal hat sie statt Tunnels für die Stäbchen selbst zu nähen vorgefertigte gewobene Tunnels benutzt. Diese lohnen sich durchaus, sie sind nicht teuer und ersparen doch ein, zwei Stunden Arbeit. Zudem sind sie gleichmässiger als auch die besten Selbstgemachten welche das Fräulein bisher gefertigt hat, was auch hilfreich ist.

Genäht ist es wie in der Anleitung von Steelrose/Rosa-Chalybeia in zwei Lagen welche dann verbunden werden. Weil das Fräulein sich aber wünschte das die Struktur der Stäbchen von Aussen sichtbar sei sind die Tunnels nicht auf das Futter aufgenäht, sondern an der Nahtzugabe vom Oberstoff angenäht. Dann hat sie die Schliessen eingenäht und Panel für Panel die Stäbchen eingesetzt und durch beide Lagen festgenäht. Nur die Hüftteile sind nicht auf die Art miteinander vernäht.

Zur Verstärkung hat das Fräulein Spiralfedern benutzt, weil alle Nähte, aber gerade die um das Hüftteil, geschwungen sind. Im Rücken beidseitig der Schnürung ist natürlich Federstahl drin, die darf sich natürlich nicht verziehen. Alle Stäbchen sind 11 mm breit, im ganzen 4 aus Federstahl und 18 aus Spiralfedern. Die Planchetten für die Schliesse sind 1 Zoll (26 mm) breit mit vorgebohrten Löchern für die Schwenkhaken, welche dann durch diese Löcher hindurch festgenietet werden.

Das Material mit Ausnahme von den Stäbchen hat das Fräulein alles bei Vena Cava Design gekauft, und sie ist damit sehr zufrieden. Leserinnen aus Deutschland werden wohl schon bloss wegen den Versandkosten lieber bei einem dortigen Shop wie Piccoli oder Nehelenia einkaufen, für das Fräulein sind die Versandkosten aus England geringer als aus Deutschland, und sie schätzt die sehr grosse Auswahl bei Vena Cava.

Das andere ganz tolle Gefühl welches einem ein Korsett verleiht ist natürlich das vom Korsett tragen. Und da liegt es dem Fräulein wunderbar eng an, und obwohl es das engste ist welches sie bisher für sich genäht hat, die Taille misst nur noch 66 cm, drückt es ihr weder auf dem Hüftknochen noch auf ihren etwas hervorstehenden Rippen, beides Zonen wo sie von anderen Korsetts blaue Flecken gekriegt hat. Höchstens ihre Verdauung protestiert ein wenig dagegen so zusammengeschnürt zu werden. Die nächsten Wochen wird das Fräulein das Korsett regelmässig tragen, sie hat den ganzen Winter über kaum je ein Korsett getragen und muss sich wieder etwas daran gewöhnen.

Weiter geht es nun mit den anderen WGT-Sachen, während in ihrem Hinterkopf schon die nächsten Pläne flattern.

Hornhaut auf den Fingerkuppen

Seit Vorgestern ist das Fräulein gut voran gekommen. Das Probeteil hat sie wie erwartet fertiggestellt, sich darin eingeschnürt und es ein paar Stunden getragen. Danach hat sie auf dem ersten basierend ein neues Schnittmuster gezeichnet und dieses an verschiedenen Stellen verändert und angepasst. Das ganze sah dann ungefähr so aus:

Vor allem ist es ein wenig länger, und die Taille ist ein wenig enger als beim Probeteil. Zusätzlich hat das Fräulein die Nahtzugabe verkleinert, 1cm genügt bei weitem. Als letztes hat sie letzte Nacht noch alles ausgeschnitten.

Heute war das Programm also klar: zuerst denn Stoff sauber bügeln, dann Oberstoff und Futter zuschneiden. Für das Futter hat sie einen einfachen relativ dünnen (Betonung auf relativ) Coutil mit feinem Fischgrätmuster genommen, für den Oberstoff einen Broche mit Blüten-/Rankenmotiv (hier in Nahaufnahme):

Nach einigen angenehmen ungestörten Stunden hatte sie einen fast 3cm dicken Stapel von zugeschnittenen Stoffteilen – der Broche ist wesentlich dicker als der Coutil, ungefähr 1mm, es ist ziemlich eindrücklich damit zu arbeiten. Etwas Sorgen macht sich das Fräulein da nur um die Versäuberung der Ober- und Unterkanten, mit einem so starken Stoff scheint es ihr annähernd unmöglich ein Schrägband zu formen, und vor allem zu nähen. Eine richtig sinnvolle Alternative ist ihr aber auch noch nicht in den Sinn gekommen, die Frage ist also noch offen.

Einige Stunden später, es war Besuch da, konnte sie sich endlich wieder an die Arbeit setzen, und kam wieder gut voran. Wesentlich herausfordernd war bloss das der Coutil sehr resistent gegen Stecknadeln ist und heftig Widerstand leistet wenn das Fräulein versucht ihn zusammenzustecken. Sonst ging die Arbeit zügig voran, und das Futter ist fertig zusammengenäht, aber auf ihren Fingerkuppen, vor allem dem rechten Zeigefinger, bildet sich von den Stecknadeln langsam eine Hornhaut aus.

Morgen will das Fräulein zuerst den Oberstoff nähen, dann die Tunnels für die Stäbchen platzieren. Zum ersten mal verwendet sie fertig gekaufte Tunnels statt diese selbst zu nähen, sie denkt sie spart so doch einige Stunden Arbeit die sonst mit dem nähen von den Tunnels drauf gegangen wären. Leider hat sie Morgen aber auch noch verschiedene Termine, und wird sich nicht so sehr der Arbeit widmen können wie sie möchte.

Eigentlich hätte sie gerne das fertige Futter gezeigt, aber da sie keine Lust hat jetzt aus dem Bett zu klettern um es zu photographieren muss der Stapel von Schnittteilen genügen. Im ganzen sind es 32 Lagen Stoff, und der Stapel ist ungefähr 28mm hoch:

Zwischenstand

Es sind nicht mal mehr 5 Wochen bis zum WGT, und das Fräulein ist so weit hinter ihrem Plan im Rückstand das es nicht mehr lustig ist. Ein wenig ist sie aber doch voran gekommen, die grossen Aufträge für andere sind fertig, und jetzt kann sie sich vollkommen auf ihre eigenen Sachen konzentrieren. Und da muss das Fräulein zugeben das trotz der ganz alltäglichen Freude welche sie beim nähen empfindet ihre Motivation doch noch ein Stück höher ist wenn sie für sich selbst arbeitet.

So hat sie Donnerstag Nacht begonnen ein Schnittmuster für ihr neues Korsett zu zeichnen, und das ist inzwischen so weit fortgeschritten das sie Morgen nur noch ein paar Ösen einschlagen muss und das Probeteil wird fertig zum anprobieren sein. Und sie muss zugeben das das Probeteil diesmal eindeutig nötig war, nicht nur um die Form abzustimmen, sondern auch weil sie einen neuen Schnitt ausprobiert hat. Anpassungen gibt es also eindeutig.

Trotzdem, Morgen wird sie den Stoff dafür zuschneiden, und wohl auch schon mit dem Vernähen beginnen können. Sie hofft ungefähr am Mittwoch das fertige Korsett vorzeigen zu können, bevor sie dann mit dem deutlich schwierigerem Projekt weitermacht, nämlich der Jacke.

Dabei muss sie aber hoffen das ihre Gesundheit stabil bleibt. Diese Woche musste sie zum Zahnarzt, und was eigentlich ein schneller Eingriff von 20 oder 30 Minuten Dauer gewesen wäre dauerte volle 90 Minuten. Der Eingriff konnte zwar dennoch erfolgreich beendet werden, aber das Fräulein nimmt jetzt Antibiotika und eher starke Schmerzmittel. Als nettes Extra hat sie seit heute Abend alle Anzeichen einer Erkältung. Irgendwie ironisch, genau dann wann sie auf Antibiotika ist wird sie krank.

Nach all dem Text will sie euch aber doch einen Blick auf das letzte fertige Werk gönnen, die neue Schallplattentasche (klick auf Bilder macht gross):

Eigentlich ist die Schallplatentasche ein ganz einfaches Konzept, und das Fräulein hat nebst ihrer ersten solchen auch schon andere Ausführungen gesehen. Man nehme drei Schallplatten, schneide bei zweien je ein Segment ab, bei der dritten zwei Segmente (die bildet nachher den Boden), und mache ganz viele Löcher in die Platten. Dazu nähe man eine Tasche mit den passenden Massen, setze die zwischen die Platten, und vernähe dank der vielen Löcher die Platten mit der Tasche.

Die genähte Tasche kann beliebig aufwendig sein, je nach Wunsch und Erfahrung der Schneiderin. Diese hier hat eine aufgesetzte Aussentasche und zwei Innentaschen, eine davon mit Reissverschluss, ist also insofern recht einfach gehalten. Anspruchsvoller ist das Material, der Oberstoff ist mit einer Lage Coutil (Korsettstoff) verstärkt, das Futter auch mit einer weiteren Lage weissen Stoff verdoppelt damit das Schwarz vom Oberstoff nicht durchscheint.

Bei den Schallplatten hat das Fräulein ihre ganze Erfahrung zusammengebracht und optimiert damit sie ein möglichst perfektes Resultat erzielt. Die erste wesentliche Neuerung ist das sie die Löcher zuerst auf einer Schablone aufzeichnet welche sie dann auf der Platte befestigt, so kann sie die Löcher millimetergenau positionieren. Die zweite Neuerung ist das sie die Löcher statt mit einer Lochzange welche sie vor jedem Loch erhitzt mit einer einfachen Ahle und sanftem Druck sticht. Die Vorteile sind viele, das Fräulein kann die Löcher viel genauer platzieren, die Löcher sind deutlich kleiner, sie muss nicht mehr Dämpfe von schmelzenden und brennenden Kunststoffen einatmen, und die Löcher sind regelmässiger im Aussehen weil die Temperaturunterschiede bei der Lochzange wegfallen. Und schliesslich hat sie noch, zumindest auf der sichtbaren Seite, alle Löcher entgratet.

Die Etiketten auf den Schallplatten sind eigentlich eine Spielerei, das Fräulein kann sich sehr gut vorstellen das Original stehen zu lassen, gerade wenn es eine Platte ist welche einem etwas bedeutet. Da dies hier nicht der Fall war hat das Fräulein die Etiketten für das erste Album ihrer (leider immer noch imaginären) Band The Black Swans entworfen. Beide Songs ihrer ersten Single sind darauf zu hören, aber auch viele neue Songs sowie auf der dritten Seite (die Tasche hat drei Platten, also hat das Album drei Seiten) ein Cover. Als Detail sind die Anzahl der Titel und deren jeweilige Länge auf die Anzahl und Länge der Songs auf den benutzten Platten abgestimmt.

Die Zeit verrinnt so schnell

Schon Vier Tage sind es her das das Fräulein ihre Liste geschrieben hat, und sie fühlt sich wie wenn sie noch kaum vom Fleck gekommen sei. Sie kann sich zwar einreden das sie noch viel anderes organisiert und viele unsichtbare Fortschritte erzielt hat, aber dennoch, ganz glaubt sie das doch nicht. Und inzwischen sind es nur noch 51 Tage bis zum WGT!

Aber immerhin, ein wenig ist sie voran gekommen. Das Monster ist eigentlich fertig; das braucht idealerweise noch ein kleines Stück weisses Velcro für die Verpackung und unbedingt einen schönen Brief dazu, und dann ab auf die Post damit. Die Singletasche braucht nur ein Design für die Etiketten, danach können die Singles angenäht werden, das sollte nur wenige Stunden dauern aber das Fräulein blockiert komplett auf dem Design. Dafür nimmt die neue 33rpm Tasche Form an, mit einem überarbeitetem Schnittmuster welches die Öffnung handlicher macht, das war ein Konstruktionsfehler an der ersten.

Das Fräulein hat auch alle ihre neuen Stoffe gewaschen, mal abgesehen von jenen die noch mit der Post unterwegs sind, und bis auf die welche sie heute gekauft hat sind sie auch alle gebügelt. Und die beiden letzten Bestellungen sind inzwischen mit der Post unterwegs, eines aus England und eines aus Deutschland.

Und ja, ihre WGT-Karte hat sie auch bestellt, aber die werde erst Mitte April verschickt. Bleibt noch die Anzahlung für die Ferienwohnung, und das wäre dann die letzte grössere Ausgabe bis zum WGT.

Und ganz zum Schluss, weil es so schön ist, und sie es ihrer Freundin versprochen hat, noch ein letztes Mal das Monster. Es mit einem Kissen zu stopfen um die Form zu betonen hat sie bei NuS abgeguckt, aber sie vermutet sie bräuchte für das Monster ein deutlich festeres Kissen. Dennoch, Klick macht gross:

Eine kleine Liste

Es sind nicht mal mehr ganz 8 Wochen bis zum WGT, und das Fräulein hat noch so viel zu nähen! Damit sie selbst nicht komplett die Übersicht verliert und auch ein bisschen besser abschätzen kann wie sie drin liegt (und vielleicht Prioritäten setzen kann) will sie mal eine komplette Liste ihrer WGT-Projekte aufstellen.

  • Schallplattenhandtasche, Monster und Singletasche fertig machen – 1 Woche (die sind prioritär, da sind Deadlines drauf)
  • Die Galliano Jacke – 2 Wochen
  • Korsett dazu – 1 Woche
  • Rock und Handtasche dazu – 1 Woche
  • Rockabilly Kleid – 1 Woche
  • Schwarzes Kleid und/oder Accessoires, je nach Zeit und Wille – 1 Woche.

Die verbleibenden 5 Tage bis zur Abreise sollen für andere Aktivitäten/Projekte frei bleiben, gepackt werden muss ja auch noch, einen Konzertbesuch hat sie auch vorgesehen (Demented Are Go, mit den Hillbilly Moon Explosion als Vorgruppe), und demnächst steht ihre zweite Aufhängung an (morgen geht sie nochmals beim Piercer vorbei um die Details abzusprechen).

Der Zeitplan ist eng, aber das Fräulein denkt das solange sie nicht krank wird oder sonst ein grösserer unvorhersehbarer Zwischenfall eintritt sollte sie ihn einhalten können. Mehr Sorgen macht sie sich um das Material. Die Bestellung für den Stoff für Jacke und Korsett ist vorbereitet und wird morgen aufgegeben. Eine weitere Bestellung mit verschiedenen Metallteilen muss sie dringend aufgeben (inzwischen weiss sie wenigstens was sie alles braucht, und auch wo sie es kriegt). Aber das Futter für die Jacke hat sie noch nicht, und macht sich Gedanken wo sie es in der Form und Qualität die sie sich wünscht finden wird.

Und jetzt ist schon halb sechs, und das Fräulein hat grossen Hunger, deshalb beendet sie den Beitrag jetzt und sucht sich was zu essen, sonst kann sie nicht schlafen.